Der Esterhazykeller:


 
 

Esterhazykeller - Historischer Stadtheuriger seit 1683

Ganz in der Nähe des Esterházykellers befand sich zur Zeit des Türkenkrieges 1683 die Stadtmauer. Fürst Esterházy stellte zur Verteidigung der Stadt Heerscharen zur Verfügung. Die Geschichte erzählt, dass die Verteidiger vor dem Kampf mit Freiwein versorgt wurden und dann mit viel Mut und guter Laune gegen die türkische Übermacht kämpften. Dies war der Beginn des Weinausschanks im Esterházykeller. Seit dieser Zeit hat sich die Tradition erhalten, im Esterházykeller fürstlichen Wein aus dem Schloss Esterházy in Eisenstadt auszuschenken.

Auch der große Komponist Joseph Haydn, Kapellmeister bei Fürst Esterházy, war ein Weinliebhaber und ließ sich im Esterházykeller bei gutem Wein für viele seiner Werke inspirieren.

Die handgemachten Ziegel des Originalgewölbes aus dem 15. Jahrhundert erzählen von Sagen, Legenden, Weinseligkeit und Brauchtum. Und dies ist der Esterházykeller bis heute geblieben: ein Ort der Geselligkeit, Lebensfreude und Kommunikation.

Die Familie Esterházy

war eine der führenden aristokratischen Familien Ungarns. Kennzeichnend war ihre ungebrochene Loyalität dem Kaiserhaus gegenüber, die mit hohen Ämtern und zahlreichen Auszeichnungen honoriert wurde. Höhepunkt der Familiengeschichte stellt die Fürstung Pauls im Jahr 1687 durch Kaiser Leopold I. dar.

Das Leben des zwölften und letzten Majorats- und Fideikommissherrn der Familie Esterházy, Fürst Paul V. (1901 – 1989), wurde von vielen Schicksalsschlägen geprägt. Er erlebte die Teilung seiner Güter und deren teilweise Enteignung.

Fürst Paul V. trat bereits mit 20 Jahren das Majorat an und stand schon im Jahr 1921 vor einer schweren Entscheidung. Durch den Verlauf der neuen Grenze wurde der Esterházysche Besitz auf zwei Länder aufgeteilt: die Komitate Moson (Wieselburg), Sopron (Ödenburg) und Vas (Eisenburg) bildeten Teile des neuen österreichischen Bundesland Burgenland. Der größere Teil seines Besitzes verblieb in Ungarn, was Paul dazu bewegte, die österreichische Staatsbürgerschaft abzulehnen und nach Ungarn zu ziehen. Die österreichischen Güter wurden in Folge von einer Güterdirektion verwaltet. Paul V. studierte in Budapest und promoviert 1925 zum Doktor der Rechts- und Staatswissenschaften.

1946 heiratete er nach den Wirren des 2. Weltkrieges Melinda Ottrubay, zu der Zeit Primaballerina assoluta an der Budapester Staatsoper. Kurz nach der Hochzeit wird Paul inhaftiert. Melinda bleibt weiterhin in Budapest.

1946 folgte die Enteignung durch das neue kommunistische Regime in Ungarn. 1948 wurde Paul von den kommunistischen Machthabern angeklagt und in einem Schauprozess zu 15 Jahren Haft verurteilt. Während des Volksaufstandes 1956 gelang ihm mit seiner Gattin die Flucht. Das kinderlose Paar lebte im Schweizer Exil, wo Fürst Paul 1989 in Zürich starb. Er setzte seine Gattin als Universalerbin ein. Sie gründete in der Folge mehrere Stiftungen, die das Vermögen der Familie verwalten.